Köln

 

 

En Köln am Rhing ben ich jebore
ich han, un dat litt mir em Senn,
ming Muttersproch noch nit verlore - 
dat ess jet, wo ich stolz drop ben.
Wann ich su an ming Heimat denke 
un sinn der Dom su vör mir stonn,
mööch ich tireck op heim an schwenke, 
ich mööch zo Foß noh Kölle jonn!

 

Köln, das ist meine Vaterstadt. Hier lebe ich seit Mai 1945, bin also nicht hier geboren! Das tut weh, ist aber nicht zu ändern. Im Januar 1945 stand in Köln außer dem Dom eigentlich nichts mehr. Meine Eltern sind 1944 nach Eckenhagen (Rheinisch Bergischer Kreis) evakuiert worden. Und dort bin ich zur Welt gekommen. Trotzdem fühle ich mich als "ene echte Kölsche" und habe das Willi-Ostermann-Lied "Heimweh nach Köln" verinnerlicht.

Über Köln ist schon viel geschrieben worden. Viel Wahres und viel Gelogenes. Die Kölner sind wahre Weltmeister, wenn es darum geht, über ihre Stadt zu sprechen. Da wird schon mal etwas behauptet, was so nicht stimmt, sich aber gut anhört. Und da Köln sowieso das größte auf dieser Welt ist, kann man doch auch gar nicht übertreiben. Ja, reichen dann Worte aus...?

Böse Zungen behaupten, Kölner seien realitätsfremd. Also bitte, was soll das? Sie leben lediglich nach dem Kölschen Grundgesetz, das ungefähr so geht:

 

  • Jede Jeck ess anders!
  • Nichts ist so unterschiedlich wie die Menschen
  • Jeck loss Jeck elans!
  • Nimm die Menschen wie sie sind
  • Et kütt, wie et kütt!
  • Es kommt, wie es kommt
  • Wenn et nit ränt, dann dröp et!
  • Kommt es nicht im Großen, kommt es im Kleinen
  • Et hät noch immer jot jejange!
  • Es ist noch immer gut gegangen
  • Nix ess ömesöns!
  • Niemand hat etwas zu verschenken
  • Mer kenne uns, mer helpe uns!
  • Wir kennen uns, wir helfen uns
    (Motto des Kölschen Klüngels)

Diese Thesen spiegeln die ganze Lebensweisheit eines Völkchens wider, das alle Menschen, die bis heute hierher gekommen sind, assimiliert hat. Deshalb gilt für alle (na ja, vielleicht auch nur für die meisten), die hier leben:

 Ich ben 'ne Kölsche Jung, wat wells' de maache.
Ich ben 'ne Kölsche Jung un dunn jän laache.
Ich ben och söns nit schlääch, nä, ich ben brav;
mi Lieblingswöötche heiß "Kölle Alaaf!"

Nennen Sie mir eine andere Stadt, in der die Bürger ihren Erzbischof zum Teufel gejagt haben, weil sie nicht mit dem einverstanden waren, was der geistliche Herr so alles machte! (Seitdem wissen wir, dass der Teufel in Bonn und in Brühl zu Hause ist!!) 
Und in welcher Stadt hat es das gegeben, dass der Erzbischof um Erlaubnis bitten musste, wenn er in "seinen" Dom wollte? So etwas gab es nur in Köln! Allerdings ist das schon lange her. 

Wo sonst als in Köln ist etwas, was zum zweiten Mal stattfindet, bereits Tradition? Und beim dritten Mal ist es schon  Brauchtum! Ist das Leben nicht schön?

Und erst der "Kölsche Klüngel" !!! "Mir kenne uns, mir helpe uns!" ist das Motto dieser Lebensart. Leider wird der SPD-Skandal mit Klüngel in einen Topf geworfen. Quer durch unser Land behaupten Leute, die keine Ahnung davon haben und denen der "Kölsche Klüngel" immer suspekt war, dass Parteispenden- und Korruptionsaffäre Klüngel seien. Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Klüngel ist nicht kriminell, höchstens ein wenig am Rande der Legalität. Klüngel schadet niemandem, hilft aber vielen. Dazu hat der Kölner Stadt-Anzeiger in seiner Ausgabe vom 9./10. März 2002 mit viel Augenzwinkern einen Artikel veröffentlicht. Das sollten Sie sich einmal antun. Hier lesen

Unverständlicherweise haben die Kölner so ihre Probleme mit der eigenen Muttersprache. Nachdem es jahrzehntelang verpönt war, Kölsch zu sprechen, änderte sich das erfreulicherweise mit dem Auftauchen der "Bläck Fööss. Leider ist aber das "Bläck-Fööss-Kölsch" nicht frei von Kauderwelsch. Nun, wenn es dem Reim dient, kann man ja mal darüber hinweg sehen. Es scheint so zu sein, dass viele glauben, falsches Hochdeutsch sei automatisch Kölsch!? Das wäre wohl ein wenig dünn.

Aber viel schwerer als Kölsch zu sprechen ist es, diese Sprache in Schriftform zu bringen. Hier scheiden sich die Geister. Jeder schreibt so, wie er spricht - und da geht es schon los. Ich will hier nicht auf das berühmte kölsche "g" eingehen, das als "j" gesprochen wird. Ob man da "j" oder "g" schreibt, ist eine Glaubensfrage. Wenn man aber z.B. beim deutschen Wort "überlegen" im Kölschen "üvverläje" oder "övverlaje" schreibt, hängt von der Aussprache ab. "ü" und "ö" klingen eben im Kölschen sehr ähnlich.

Aber ob "üvverläje" oder "övverläje" (bzw. "üvverläge" / "övverläge") - es ist und bleibt kein kölsches, sondern ein aus dem hochdeutschen übertragenes Wort. Viel schöner ist doch dann das inzwischen selten gebrauchte "simeleere". Überhaupt wird in Köln selten gutes Kölsch gesprochen. Meist ist es ein Kauderwelsch aus eingekölschten Wörtern, die dann man dann mit rheinischer Zunge (Sing-Sang) von sich gibt. Und alle sind stolz darauf, Kölsch zu sprechen. Verrückt!

Am einfachsten ist es aber nach wie vor, Kölsch zu trinken! Und das ist das größte an dieser Stadt, die es fertig bringt, ihre Sprache so wie ihr Bier zu nennen. Oder umgekehrt. Stellen Sie sich einmal vor, sie würden in München "münchnisch" bestellen. So ein Unsinn. Man würde Sie mit Recht einweisen lassen.

Deshalb zum Schluss ein kräftiges "Alaaf Kölle"! Was soviel wie "Nix jeit övver Kölle!" bedeutet. Für Nicht-Kölner (Imis) frei übersetzt: "Köln ist einfach Klasse!"

 

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